Im Netz kursieren viele Webseiten, die zwar registriert sind, aber brach liegen. Gründe dafür gibt es viele: Suchmaschinenoptimierung, Ersatzdomains, Markenschutz etc. Wer sich von einer ungenutzten Seite trennen möchte, findet im Netz viele Interessenten. Aber auch bei gut laufenden Domains kann die Zeit kommen, in der der Besitzer feststellt, dass er seine Webseite nicht weiter betreiben möchte. Warum sollte man da nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die eigene Domain gewinnbringend verkaufen? Doch wie lässt sich feststellen, wie viel die eigene Domain eigentlich wert ist? Das gilt es zu ermitteln, damit man sich nicht einerseits unter Wert verkauft oder andererseits interessierte Käufer durch Wucherpreise vergrault.
Zur Einschätzung einer Domain gibt es im Netz verschiedene Online-Tools, wie sedo.de oder adresso.de, die dabei helfen sollen, den Wert einer Domain zu ermitteln. Doch diese Tools lassen unterschiedliche Faktoren in die Bewertung der Webseite einfließen, so dass die Preise einer Domain je nach benutztem Tool variieren können.
Es gibt aber auch zahlreiche Faktoren, die man selbst ermitteln bzw. prüfen kann, um den Wert einer Domain zu bestimmen.
Rechtliches vorab klären
Bevor man die Domain zum Verkauf anbietet, muss im ersten Schritt geklärt werden, ob man auch wirklich alle Lizenzen und Rechte des Contents dieser Domain besitzt. Gibt es Markenrechtsverletzungen, die mit dieser Domain in Verbindung gebracht werden oder betrifft die Verletzung gar den Domainnamen selbst? Unter dieser URL findet man erste Hilfe: https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/einsteiger. Als einfache Faustregel gilt: Domains mit geschützten Begriffen lassen sich besonders schwer oder gar nicht verkaufen. Betreibt man eine Domain mit mehreren Personen zusammen, müssen diese natürlich vorab über den Verkauf informiert und die Ansprüche geklärt werden.
Name und Länge der Domain
Wenn die Domain bereits gut bekannt und besucht ist, kann man natürlich einen höheren Preis verlangen als für weniger bekannte Domains. Kurze, knackige Domainnamen sind dabei wahre Goldminen. Generell gilt die Regel: Je kürzer der Name, desto mehr Wert ist die Domain. Ein ganz einfacher kurzer Name mit weniger als sechs Buchstaben ist sogar für flüchtige Besucher einfach zu merken und einzutippen. Eine Domain, die nur aus einem Wort besteht (Verwechslungen und Fehlschreibungen ausgeschlossen), ist lukrativer als Webseiten, deren Adresse aus mehreren Wörtern bestehen. Massiv an Wert verlieren Domains, die aus drei oder mehr Wörtern bestehen. Kombination mit Zahlen (verkauf368.de) oder sehr lange Namenskombinationen (ich-will-jetzt-aber-verkaufen.de) eignen sich somit nicht zum gewinnbringenden Verkauf.
Alter der Domain
Je länger die Domain schon im eigenen Besitz ist und je weniger oft sie verkauft oder weitergegeben wurde, desto wertvoller ist sie. Das liegt unter anderem an dem höheren Rang, den diese Seiten in den Suchmaschinen zugeteilt bekommen.
Domainendung
Die meist genutzte Endung weltweit ist .com. Deswegen sind diese Domains auch mehr wert als Webseiten mit Endungen wie .net oder .info. Obwohl die steigende Nachfragen nach genau diesen Endungen langsam zunimmt und so auch der Wert der entsprechenden Domains, sind sie noch weit davon entfernt, der .com Endung den Rang abzulaufen. Die Länderspezifität darf natürlich nicht vernachlässigt werden. Ist die Seite in Deutsch und für den deutschen Markt konzipiert, dann lohnt sich die Endung .de eher als .com. Die Domainendung sollte also genau den Markt ansprechen, den man mit seiner Seite auch erreichen will.
Suchmaschinenoptimierung / Ranking
Benutzt der Domainname ein wichtiges und / oder oft gesuchtes Keyword und dieses ist dann auch noch unter den Top-Suchbegriffen bei Google gerankt, dann führt das auch zu einem hohen Domainwert.
Traffic und Einnahmen
Die Menge des Traffics ist ein weiterer Faktor, der den Wert der Domain bestimmen kann. Oder einfacher gesagt: 1.000 Besucher am Tag sind nun mal besser als 100 tägliche Besucher. Für einige Käufer ist das der wichtigste Aspekt. Hier geht es um Bares. Mehr Besucher bedeuten mitunter auch mehr monatliche Einnahmen.
Einnahmen
Für einige Käufer ist das der wichtigste Aspekt. Monatliche Einnahmen durch Affiliate- oder Adsenseprogramme spielen bei der Bewertung des Preises eine wichtige Rolle. Bleiben die Einnahmen verteilt über mehrere Monate stabil und wurden mit wenig Aufwand des Domainbetreibers erzielt, wirkt sich das positiv auf den Verkaufspreis der Domain aus.
Branche
Ist die Domain für eine spezielle Branche interessant und befindet sich die Branche sogar noch auf dem aufsteigenden Ast, dann treibt das ihren Wert in die Höhe. Deswegen sollte man immer auch den Markt beobachten, bevor man eine Domain zum Kauf anbietet.
Fazit
Natürlich gibt es kein allgemeingültiges Rezept, den richtigen Preis für die eigene Domain zu ermitteln. Der Wert hängt auch immer davon ab, wie viel der Käufer beispielsweise bei sedo.de oder ebay.de gewillt ist zu bezahlen und wie viel man selbst für seine Domain bekommen möchte. Letzten Endes geht es ja immer um Angebot und Nachfrage.
Haben Sie schon einmal eine Domain gekauft oder verkauft? Was waren Ihre Erfahrungen dabei. Teilen Sie uns diese gern in den Kommentaren mit.
Autor: Wolf-Dieter ist Redakteur und Autor des Blog & SEO-Teams der Host Europe GmbH, einem der größten Anbieter von Domainhosting in Europa.
Da ich mich so gerade seit ein paar Wochen mit dem ganzen Thema Web, Domaine, SEO usw. interessiere bin ich hier zufällig auf diesem Blog gestoßen
Mit Domain kaufen habe ich noch keine große Erfahrung gemacht, aber wenigstens habe ich dank diesem Beitrag was neues gelernt, was in der Zukunft nützlich sein wird.
Gruß
Wolfgang.
guter Artikel.
Wie geht man am besten vor oder welche rechtlichen Möglichkeiten hat man wenn eine Domain sehr lange ungenutzt ist und der Eigentümer auf Anfragen nicht reagiert?
Hallo Ingmar N., ich habe den Gastautor gerade mal angeschrieben und Ihn gebeten Ihre Frage zu beantworten mit der Hoffnung, dass er sich meldet.
Hallo Ingmar N. anbei die Antwort von Herrn Fiege: Da kann man leider nichts machen. Nur weil bei einer Domain zum Beispiel keine Website hinterlegt ist, heißt das nicht, dass diese Domain nicht genutzt wird. Vielleicht wird sie ja auch nur für Mail-Dienste verwendet oder andere Verwendungen. Ein Domaininhaber ist nicht verpflichtet, auf irgendwelche Nachfragen als die seines Dienstleisters oder der Vergabestelle zu antworten.
Danke für die schnelle Antwort.